spruced by marlene

nervous breakdown shoes

Von Marlene | Veröffentlicht am: 2. Mai 2011

Folgende Unterhaltung trug sich zwischen einem Mitarbeiter von Iberia und mir zu, nachdem ich meinen Anschlussflug in Madrid verpasst hatte.

Ich: „Ich habe meinen Anschlussflug verpasst. Wie schnell komme ich hier weg?“
Typ (tippt in seinen Computer): „In drei Stunden.“
Ich: „Phantastisch! Nehm ich.“
Typ (tippt): „Das macht dann 220 Euro.“
Ich: „Bitte?“
Typ: „220 Euro.“
Ich: „Aber ich habe schon für mein Ticket bezahlt.“
Typ: „Aber Sie haben Ihren Flug verpasst.“

Ich: „Ich habe meinen Flug verpasst, weil jemand von Ihrer Fluggesellschaft mich zum falschen Gate geschickt hat. Hier, er hat die falsche Gatenummer sogar auf mein Ticket geschrieben.“
Typ (guckt auf das Ticket; kichert): „Gate R2 ist für internationale Flüge. Das weiß jeder.“
Ich: „Ich wusste es nicht!“
Typ: „Sie hätten auf die Bildschirme gucken sollen. Dort stand H2.“
Ich: „Aber ich war sowieso schon zu spät dran und der Mann hat gesagt: gehen Sie zu R2 und beeilen Sie sich, sonst verpassen Sie Ihren Flug. Also hab ich das gemacht.“
Typ (guckt noch mal aufs Ticket): „Pffff, R2 kann irgendwer auf das Ticket geschrieben haben. Ich kann Ihnen nicht helfen. Entweder Sie zahlen oder Sie bleiben hier.“
Ich: „Aber es hat nicht irgendwer auf das Ticket geschrieben! Es. War. Jemand. Von. Iberia. Ich bleibe nicht hier! Ich zahle nicht! Es war Ihre Schuld! Ihre Schuld!“

Und dann fing ich an zu weinen. Vor dem Typen von Iberia, all seinen Kollegen und ungefähr 34 Leuten, die auch noch in der Schlange warteten. Peinlich, ja, aber es ging nicht anders. Ich war so müde und frustriert, dass ich losheulte wie ein blödes Mädchen.

Noch peinlicher ist aber, dass es gewirkt hat. Der Typ hat sich das eine Minute lang angeschaut, fing wieder an zu tippen und gab mir ohne ein weiteres Wort ein neues Ticket, ohne Extrakosten.

Weil ich dann drei Stunden Zeit hatte, tat ich das, was mir am Sinnvollsten erschien: Ich kaufte Schuhe. Da an diesem Tag aber noch nicht genug schief gegangen war, kaufte ich sie in zwei unterschiedlichen Größen. Jawoll. Eine 40 und eine 41. Was mir natürlich erst auffiel, als ich längst in Malaga war.

Glücklicherweise ist Iberia so unfähig, pünktlich irgendwohin zu fliegen, dass auch mein Rückflug so viel Verspätung hatte, dass ich nicht nur eine Nacht im einem scheußlichen Flughafenhotel verbringen musste, sondern auch genug Zeit hatte, in den Laden zurück zu gehen, um beide Schuhe in der richtigen Größe zu kaufen.

All das, um zu sagen: das hier sind schwer verdiente Schuhe. Oder, wie meine Freundin Hanna sagte: Die Art von Schuhen, die man sich kauft, wenn einen Nervenzusammenbruch im Flughafen hat.

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8 Kommentare

  1. Karen
    Posted 2. Mai 2011 at 21:14 | Permalink

    Ich glaube das besagte Flughafenhotel in Madrid ist jede Nacht komplett ausgebucht mit Fluggästen von Iberia 😉

  2. marlene
    Posted 2. Mai 2011 at 21:42 | Permalink

    Die Angestellten schienen jedenfalls nicht weiter überrascht, als plötzlich 40 Leute mit Gutscheinen von Iberia einchecken wollten. Anders kommen sie vermutlich aber auch nicht an Gäste!

  3. Penélope
    Posted 3. Mai 2011 at 05:56 | Permalink

    Liebe Marlene,
    Konnte heute morgen nicht schlafen und hab dies gelesen.
    Herrlich gelacht und mir dabei so gedacht: schön, dass wir Frauen sind und in Spanien so etwas noch funktioniert. Wage zu bezweifeln, dass die männlichen Nordeuropäer zu solch emotional getriebenen spontanen Umentscheidungen fähig wären.

    Ach ja, schicke Schuhe….sehr schicke Schuhe ;-)!

    Penélope

    • marlene
      Posted 3. Mai 2011 at 10:06 | Permalink

      Hallo! Weinen ist nie die richtige Lösung, dachte ich. Stattdessen: ruhig bleiben, gut argumentieren, standfest sein. Ich glaube, ich war einfach nicht die erste und einzige, die wegen eines verpassten Flugs vor diesem Mann in Tränen ausgebrochen ist. Er muss erschöpft gewesen sein. Und eben Spanier. Das hat vermutlich doch auch geholfen.

      Oder? Und jedes Mal wenn ich sie anziehe, werde ich an den muffigen Herren von Iberia denken, dem ich sie zu verdanken habe, hihihi.

  4. Julia
    Posted 11. Mai 2011 at 19:30 | Permalink

    Ich bin die zweite und bestimmt auch nicht die letzte, die wegen eines verpassten Fluges zweimal im Abstand von vier Jahren geheult hat. Vor mies gelaunten Franzosen in Paris. War dann aber auch for free. Ich gelobe hiermit Besserung, im Fall der Ursache und der Bekämpfung.

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  1. Von a week in fashion #17 am 6. Mai 2011 um 21:06
  2. Von a week in fashion #17 am 6. Mai 2011 um 21:25

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