spruced by marlene

okka’s blazer

Von Marlene | Veröffentlicht am: 25. Juli 2012

In den letzten anderthalb Jahren habe ich viele meiner Entwürfe hier auf dem Blog mit euch geteilt und jedes Mal hoffe ich, dass die Bilder die Geschichte erzählen. Ich versuche immer auch, etwas über die Idee hinter dem jeweiligen Stück zu erklären. Aber in Wahrheit ist jede der Geschichten unvollständig. Jedes Design, das ich entwerfe, ist für jemand bestimmtes, das Endergebnis aus den Gedanken und der Zusammenarbeit von zwei Menschen. Für mich sind die Blogeinträge das Ende der Reise. Und das bedeutet, dass der wichtigste Teil fehlt. Denn es ist die andere Person, die die Jacke oder die Hose oder das Hemd trägt. Es sind sie, die eine Beziehung damit haben.

Vor ein paar Monaten habe ich diesen Blazer für Okka entworfen. Sie hat darüber geschrieben, was er ihr bedeutet und ich kann ihr gar nicht genug dafür danken, etwas so schön in Worte zu fassen, dass ich niemals beschreiben könnte.

Ein Brief von Okka:

Jedes Mal, wenn ich ihn anziehe, wachse ich zehn Zentimeter. Und werde fünf Kilo dünner. Wie leicht und unfassbar weich dieser Stoff ist, kein anderes Stück in meinem Kleiderschrank fühlt sich so leicht an, nicht einmal meine Sommerblusen. Sein Innenfutter ist rosa, nein, pink, ein lautes Pink, man sieht es nicht, wenn ich ihn anhabe, oder nur wenn man ganz genau hinguckt, aber man spürt es beim Tragen, dieses Pink macht mich glücklich, ein bisschen mutiger, als ich eigentlich bin. Es hat etwas Feierliches, wenn ich ihn anziehe.

Dieser Blazer ist das erste und einzige Stück, das jemals für mich angefertigt wurde, nach den Maßen meines Körpers, für meine Arme und meinen Rücken und meine ziemlich breiten Schultern. Manchmal ziehe ich ihn an, wenn ich zu Hause bin und mich niemand sehen kann, einfach nur so, für mich, ich ziehe ihn an, wenn ich einen schlimmen Tag habe, ich ziehe ihn an, wenn ich einen guten Tag habe, ich ziehe ihn an, wenn ich aufgeregt bin und nicht möchte, dass man das sofort merkt.

Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich diesen Blazer so liebe, ziemlich schwer, den in Worte zu fassen, es wird dann immer gleich so emotional. Als ich meinen Freund James gefragt habe, ob er mir diesen Blazer macht, fühlte ich mich schrecklich. So unwohl wie noch nie zuvor in meinem Körper. Ich habe mir in meinem ganzen Leben nie viele Gedanken um meine Figur gemacht oder darüber, wieviel ich wiege, aber nach der Geburt meiner Tochter fühlte ich mich furchtbar. Fremd in meinem Körper, irgendwie verloren. Die Idee, etwas zu haben, dass mir wirklich passt, die Idee, etwas zu tragen, das so aussieht, wie ich es mir ausgedacht habe, die Idee, etwas anzuziehen, in dem ich mich wieder fühle wie ich, hat mich damals gerettet. Die Frau, die diesen Blazer trug, mochte ich gerne, der war schnurzegal, ob sie ein paar Kilo zu viel hat und Augenringe bis zum Kinn, dieser Frau konnte niemand was, nicht einmal sie selbst. So ist das bis heute. Der Blazer von James Castle und ich, eine heilige Liebe.

Deine,
Okka

P.S. Wenn euch die Idee gefällt, etwas nur für euch zu haben, so wie Okka ihren Blazer hat, dann könnt ihr noch mehr von meinen Designs auf meiner neuen Webseite sehen und kaufen: www.jamescastle.de

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2 Kommentare

  1. Claudi
    Posted 28. Juli 2012 at 19:00 | Permalink

    Normalerweise mag ich es nicht, wenn im Netz Freunde das Geschäft oder die Arbeit von ihren Freunden loben. Das kommt immer wie ein abgesprochenes Ding rüber. Aber in diesem Fall spürt man echt sehr dass die Okka mit ihrem Jackett üüüüberglücklich ist.

    • Marlene
      Posted 28. Juli 2012 at 22:56 | Permalink

      Finde ich auch. Und da wir hier eh nur über Dinge schreiben, die wir lieben – auch (gerade) wenn sie von Freunden sind – fand ich’s umso schöner, Okkas Liebe hier zu teilen.

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