spruced by marlene

Ach, London. Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen. Ich hatte vergessen, wie gern ich dich hab. Am Wochenende hast du mich daran erinnert. Als ich morgens zwei Pfund Weekend Guardian kaufte und der Mann im Kiosk mich „luv“ nannte, sechs Mal in einer Minute. Als ich zum Nachmittags-Tee zu Liberty ging. Als ich in einen Scone mit clotted cream biss. Als der Martini wie einer verdammter Martini schmeckte. Als mir Bill Nighy auf der Straße entgegen kam, Doppelreiher, Einstecktuch, Brogues, britischer geht’s nicht. Als ich an der Umkleide bei Topshop in Oxford Circus anstand, umgeben von diesem frenetischen Summen, dass man beim Einkaufen nur an diesem Ort hört. Als ich den Fernseher anmachte und Match of the Day lief. Als ich nachts über den Leicester Square lief und mir dir enthemmten Frauen entgegen kamen, in gewalttätig hohen Schuhen und Rocksäumen bis HIER. Ohne Strumpfhosen natürlich. Strumpfhosen sind nichts für dich, London. Zurückhaltung auch nicht. Du bist zu laut, zu schnell, zu schmutzig. Dafür liebe ich dich. Wir sollten uns bald wieder sehen.

Das alles hat nichts mit Poppy Delevingne zu tun. Fast nichts. Denn sie trägt eine Sonnenbrille von House of Holland, einem Label, das nur aus London kommen kann. Drauf steht: „Cross my heart, hope to die. Stick a needle in my eye.“ Warum? Wer weiß. Aber es kommt mir herrlich exzentrisch vor und, ja, very British.