spruced by marlene

artist residence

Von Marlene | Veröffentlicht am: 4. September 2015

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Es war die Badewanne.

Eine Badewanne, die den Namen verdient, freistehend, mit Löwenfüßen und so tief, dass Jacques Cousteau darin Dokumentarfilme drehen könnte. Als ich die sah, beschloss ich, nicht weiter nach einer günstigeren Alternative zu suchen, sondern das Zimmer im Artist Residence einfach zu buchen.

Letzte Woche habe ich darüber geschrieben, dass ich gerade versuche, mir mehr Zeit für wirklich Wichtiges zu geben. Die Nacht in diesem Hotel war schlicht ein Geschenk an mich selbst, ein irrer Luxus eine Pause von der Pausenlosigkeit der Monate davor. Ich wusste, ich würde an meinem Geburtstag nicht zuhause sein, sondern in London arbeiten. Und ich dachte zwar, dass es mir nicht mehr wichtig sei, um meinen Geburtstag ein großes Tamtam zu machen. Aber das war das dollste Tamtam, seit bei der Party zu meinem 18. der Tennisclub in Stade auseinander genommen wurde. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass ich hier am Morgen danach keine Bierpfützen auffeudeln musste.

Was ich neben der famosen Badewanne am Artist Residence noch gleich mochte: Es liegt abseits der Hotelmeilen in Kensington, im für Londoner Verhältnisse fast schon beschaulichen Wohnviertel Pimlico, und hat nur ein gutes Dutzend Zimmer. Von denen ist jedes anders eingerichtet und alle so, als hätten ein exzentrischer Landadeliger und eine hippe East Londonerin ihr Mobiliar zusammengeschmissen. Was es im Vergleich zu vielen durchdesignten Boutique-Hotels sehr charmant, gemütlich und persönlich macht. Seitdem ich dort war, fantasiere ich von Kronleuchtern in Kupfer, von einem mandarinenfarbenen Samtsessel, von einem minzgrünen Kopfteil fürs Bett, inklusive Bettwäsche von The Fine Cotton Company.

Und davon, dass auch bei uns Zuhause im Eingangsbereich immer Weckgläser mit frischen Fruchtgummis stehen. Ein Aufmerksamkeit, durch die ich mich gleich willkommen fühlte. Überhaupt versteht sich das – beispiellos freundliche – Team darauf, die Abreise so schwer wie möglich zu machen. Frische Blumen auf dem Zimmer, jungfräuliche Stapel Vogues neben dem Bett, Produkte von Bramley im Bad, lauter kleine Details, die einen großen Unterschied machen.

Und, ach, das Bad. Ich hab mir selbst eine Schaumparty geschmissen und bin abgetaucht, bis die Zehen schrumpelig waren, hab mich in den absurd weichen Morgenmantel gewickelt, laut Musik aufgedreht, die Minibar besucht und in aller Ruhe mein Make-Up gemacht, nicht bloß wischwischwisch Wimperntusche, sondern das volle Programm, wofür halt sonst so selten Zeit ist.

Als ich dann durch Pimlico – auf hohen Schuhen! – zum Abendessen spazierte, wusste ich: das war eine der besten Geschenkideen, die ich je für mich hatte.

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Artist Residence, 52 Cambridge St, SW1V 4QQ London

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3 Kommentare

  1. Theo
    Posted 6. September 2015 at 19:00 | Permalink

    Oh, das Hotel hat gerade „The grazing goat“ als Hotel-wo-ich-in-London-schlafen-will abgelöst!:-) Sieht toll aus! Und happy belated birthday!:-)

  2. Heike
    Posted 14. September 2015 at 22:57 | Permalink

    Liebe Marlene,
    auch von mir die allerherzlichsten Glückwünsche nachträglich!
    Freue mich so endlich mal wieder was Neues von dir zu lesen und das Hotel sieht so einladend aus, will sagen: Nix wie hin. Gleich Koffer packen und los gehts!
    Die hab ich allerdings grad erst ausgepackt – 2 Tage lang dafür gebraucht. Da war aber nix mit Hotel, sondern Camping Urlaub in Umbrien im alten Wohnwagen neu gekauft mit Mann und Sohnemann.
    Und so träume ich weiter von wunderhübschen Badewannen, die auf mich warten.
    Danke fürs Träumen-lassen!
    Alles Liebe! Heike

  3. Petra
    Posted 29. September 2015 at 22:36 | Permalink

    Liebe Marlene,
    auch von mir ein belated Happy Birthday. Vor ziemlich genau 35 Jahren habe ich in Pimlico ein halbes Jahr als Au Pair gelebt und gearbeitet. Ziemlich grabbelig war es zu dieser Zeit dort, vorsichtig wagten sich die ersten wine bars hervor…. Und jetzt kommt dieser schöne Bericht von dir zu dem Hotel. Ja – das wär was für ein paar besondere Tage. Vergangenheit und Zukunft schnuppern…..
    Danke – und liebe Grüße aus HH von Petra

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