spruced by marlene

Die Szene: Ich setze eine Brille auf, gucke kurz in den Spiegel und mache eine 90-Grad-Drehung in Richtung Marlene. Leichtes Unbehagen breitet sich aus…

Ich: „Also, was meinst du?“
Marlene: „Ich mag sie, aber… (denkt nach) ich glaube, sie ist ein bisschen zu schwer für dein Gesicht.“
Ich: „Pfff.“
Marlene (hält mir eine andere Brille hin): „Wie wär’s mit der hier? Du hast doch eine Sonnenbrille, die so ähnlich ist.“
Ich: „Die ist okay. Nur ein bisschen langweilig. Wenn ich die Brille nicht wirklich mag, brauch ich sie auch nicht kaufen. Ich würd sie niemals tragen.“
Marlene: „Aber du BRAUCHST eine Brille.“
Ich: „Aber DIE brauche ich nicht. Ich will nicht nur sehen können. Die Brille darf auch gut aussehen. (ich probiere eine andere aus) Wie ist diese?
Marlene (denkt scharf darüber nach, welchen Ton sie anschlägt): „Nein, Liebster. Du siehst aus wie Bill Gates.“

Das ist nicht nur eine Unterhaltung. Das sind viele Unterhaltungen in den letzten drei Jahren, die immer gleich verlaufen, nur dass Bill Gates mit Namen anderer bekannter Menschen ausgetauscht wird, mit deren Stil man nichts gemeinsam haben möchte.

Es ist paradox, dass ich Sonnenbrillen so liebe und so viele davon besitze, mich aber nicht für eine Brille entscheiden kann. Manchmal beschließe ich doch, eine zu kaufen und gehe in ein paar Läden, aber nach einigen missglückten Versuchen verliere ich die Lust und blinzle weiter vor mich hin. Näher als an dieses Modell von Marc O’Polo bin ich bisher nicht gekommen, eine Brille zu kaufen. Ich glaube, ich habe endlich den richtigen Stil gefunden. Jetzt muss ich nur noch das perfekte Paar finden.