Natürlich habe ich neulich auch den Altersfilter der FaceApp ausprobiert (Und, ja, ich weiß, wahrscheinlich habe ich dem russischen Staat damit Zugriff auf alle meine Daten gewährt. Ich habe die App aber auch gleich wieder gelöscht) (Nachdem ich sie benutzt hatte) (Zu meinem Verständnis von Technologie komme ich noch).
Ich fand das Ergebnis eher belustigend als erschreckend, denn wie überraschend ist es schon, dass ich mit circa 95 Jahren aussehen werde wie eine Dörrpflaume? Was mich viel mehr beschäftigt hat, war der Unterschied zwischen mir heute und mir früher. Die App hat nämlich auch einen Jungfilter. Ich sah zwar weniger aus wie mein wahres früheres Ich und mehr wie eine kardashianisierte Version meiner selbst, aber ich war trotzdem erstaunt über die Stirnfalten und Augenringe die mir im Originalbild plötzlich viel sichtbarer vorkamen, dabei war ich doch gerade erst 25.
Eine Freundin erzählte dann, dass ihre Mutter sagt, man höre nie auf zu denken, man sei 25. Ist das nicht ein wenig seltsam? Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, dass 25 ein außergewöhnlich gutes Jahr gewesen wäre. Ich will die Klamotten von damals nicht mehr anziehen. Den tiefen Liebeskummer wegen – ja, wegen wem noch mal? – möchte ich auch nicht noch mal fühlen. Und wenn ich meine Texte von damals lese, denke ich, dass es ganz angenehm ist, dass die ganz großen Schreibkrisen kleiner geworden sind. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Zeit und Möglichkeiten mit 25 endlos schienen und ich mich jetzt gerade frage, wie es sein kann, dass Ende Juli ist, war nicht gerade erst Sylvester? Ansonsten bin ich ganz gerne 40. Ich bin es zumindest nicht ungern.
Denn: Was ist die Alternative?
Diesen Titel trägt ein Text in Der Hals lügt nie: Mein Leben als Frau in den besten Jahren, einer Essaysammlung von Nora Ephron, die im englischen Original den besseren Titel trägt, und zwar I Feel Bad About My Neck And Other Thoughts On Being a Woman. Ephron war in den späten 50ern als das Buch erschien (sie ist 2012 gestorben, was… ist das wirklich schon sieben Jahre her?), ich glaube aber, dass Themen wie Ich hasse meine Handtasche oder Über Instandhaltung generationsübergreifend sind. Was Ephron jedoch gerade an den Texten über das Älterwerden so gut gelingt, wie es ihr in so vielem so gut gelang, ist dem Schweren eine Leichtigkeit zu geben.
Das Gefühl, dass die Leichtigkeit größer ist denn je und die Schwere tiefer, kam nicht an dem Tag, an dem ich aufhörte 39 zu sein, sondern hat sich über die letzten Jahre aufgebaut. Es läuft wie eine leiser Soundtrack nebenher, der im Grunde aus zwei Textzeilen besteht: „Ich bin angekommen“ und „Ich werde nicht mehr ewig hier sein“. Gelegentlich höre ich es sehr laut, oft ganz unvermutet, zum Beispiel wenn ich ihm auf dem Spielplatz beim Klettern zusehe und plötzlich den unerträglichen Gedanken habe, dass er irgendwann ohne mich auf der Welt sein wird. Im nächsten Moment schwebt der Gedanke wieder weg und wird ersetzt durch das Gefühl, dass mir nichts je leichter gefallen ist als die Verantwortung für mein Kind zu übernehmen, auch wenn ich es manchmal herzzerreißend schwer finde, Mutter zu sein.
Es ist das Gefühl, mit 40 bereit zu sein für ein zweites Kind und gleichzeitig zu denken: Mit 40, tja, puh, wer weiß, ob das klappt. Auch weil ich inzwischen weiß, dass es ganz und gar nicht gewöhnlich ist, überhaupt auch nur ein Kind zu bekommen oder bekommen zu können. Es ist die Mischung aus: „Ich fühle mich wohl mit meiner Arbeit“ und „Solltest du nicht alles noch mal umhauen?“ Mir ist inzwischen sehr viel weniger peinlich – ein Witz, der nicht zündet, mein lautes Lachen, meine Unfähigkeit, braun zu werden. Aber ich habe immer noch die Angewohnheit, vieles mit Selbstironie zu vertuschen. Ich bin nicht mehr so verletzbar und doch poröser geworden. Ich weiß vieles längst besser, aber das bewahrt mich nicht davor, auch heute noch die gleichen Fehler zu machen. Ich denke öfter: „Was soll schon schiefgehen?“ und weiß trotzdem: Es kann ganz schön viel schiefgehen. In jedem Leben. Bei uns allen. Ich weiß, was ich tue – und was ich tue ist, konstant zu improvisieren. Es ist möglich zu leben, während man herausfindet, wie dieses Leben funktioniert. Ich mag meine Augenringe nicht, wirklich nicht, aber ich halte mich wegen meines Aussehens nicht mehr für ungenügend. Ich bin fitter als ich es vielleicht je war und trotzdem habe ich viermal so viele Vorsorgetermine beim Arzt. Entscheidungen fallen mir leichter, aber jede davon scheint eine größere Tragweite zu haben. Die Gefallsucht hat abgenommen, aber wenn ich wieder 20 Follower auf Instagram verliere, möchte ich ihnen sagen: kommt zurüüüüüück!
Ich hatte mir lange vorgenommen, mit 40 als Blogpost einen Brief an mein jüngeres Ich zu schreiben. Was ich lernen werde, warum Sorgen unberechtigt sind, dass alles irgendwann vorübergeht und der Weg das Ziel ist – mit all meiner gewonnen Klarheit und Altersweisheit. Es ist nur so, dass ich mich vielleicht weniger in Frage stelle, aber längst nicht alle Antworten habe. Statt des Briefs habe ich die offenen Fragen aufgeschrieben (nebenbei: Ich fühle nicht alt genug für ein Resümee. Fragt mich in zehn Jahren noch mal) – die kleinen und großen, die mich seit Jahren beschäftigen und die in Zukunft wichtig sein könnten, die banalen und die unlösbaren. Es sind 42 Fragen geworden, weil ich mit 40 offenbar immer noch nicht zum Punkt komme. Die Liste ist trotzdem nicht vollständig, weil ich wirklich ständig etwas vergesse.
• Wie geht’s dir?
• Hältst du es aus, wenn dich jemand das nächste Mal „Wie geht’s dir?“ fragt, ehrlich zu antworten – egal, ob es dir gerade sensationell oder sterbenselend oder so la la geht? Hält es dein Gegenüber aus?
• Was würdest du gerne noch lernen und können?
• Ab wann wirst du dir nicht mehr wie ein Hochstapler vorkommen, der sich diesen Beruf irgendwie erschlichen hat, sondern wie jemand, der tatsächlich schreiben kann? Und warum gehört zu den Dingen, die du noch immer peinlich findest, laut zu sagen „Ich kann das gut“?
• In welchem Alter ist es eine akzeptable Einstellung, Technologie nicht mehr begreifen zu wollen?
• Denn: Wo sind die 134,12 GB Daten, die angeblich den Festplattenspeicher auf dem Computer belegen, aber zum Löschen unauffindbar sind, WO?
• Aber auch: Was ist ein TikTok?
• Wirst du jemals die Der Pate-Trilogie sehen oder ist es dir nicht in Wahrheit schnurzegal, ob du auch nur den dritten und maßgeblich besten Teil schaffst, weil du lieber zum 76. Mal Harry und Sally guckst?
• Gib es eine bessere Szene als den Pecan Pie-Dialog im Temple von Dendur? Als den Streit über den Wagenrad-Couchtisch? Die Unterhaltung im Flugzeug mit der Feststellung „Between 30 seconds and all night is your problem“? „Baby Fish Mouth“? Als die Vier-Personen-Telefonkonferenz zwischen Harry, Sally, Marie und Jess, nachdem Harry und Sally zum ersten Mal Sex hatten? Woran könntest du dich in meinem Leben erinnern, wenn du nicht wüsstest, dass diese Szene 61 Takes gebraucht hat?
• Wie hieß noch gleich… ach, ihr wisst schon, dieser Schauspieler in diesem Film… warte, ich komm gleich drauf… der damals auch in dem anderen Film mitgespielt hat… na, der halt?
• Hüftjeans – warum?
• Vor wem kannst du weinen, ohne dich nach zwei Minuten wieder zusammenzureißen, weil: Muss ja?
• Würdest du dich selbst gerne kennen?
• Welchen Rat würdest du dir ungefragt geben?
• Was willst du bewirken – in deinem Leben und in anderen?
• Wie soll man mit Menschen umgehen, die auf deine längst überfällige E-Mail innerhalb von 30 Sekunden antworten, was wiederum eine weitere E-Mail deinerseits verlangt und… Oh Gott, warum ist schon wieder Donnerstag, es war doch gerade erst Montag?
• Was wäre schlimmer: Ein Moment des Unwohlseins, wenn du aus guten Gründen zu etwas „Nein“ gesagt hast oder der langanhaltende Stress, der ein „Ja“ bedeutet?
• Muss ein „Nein“ immer begründet sein?
• Spanx – warum nicht?
• Bleibt das da am Kinn jetzt so hängen? (Nebenbei: Schwerkraft – häh?)
• Was wäre ein nachvollziehbarer Zeitpunkt, mehr als 50 Euro für eine Augencreme auszugeben? Und ein ebenso nachvollziehbarer Zeitpunkt, nie wieder an irgendetwas zu glauben, schon gar nicht an Jaderoller?
• Was würdest du noch einmal ganz genauso machen?
• Was würdest du ganz anders machen?
• Oder ist nicht die bessere Frage: Was würdest du in Zukunft anders machen und dafür in Kauf nehmen, dass Veränderung ein monumentaler Kraftakt ist (aber vermutlich dennoch weniger anstrengend als das Weitermachen wie gewohnt)?
• Bist du eine gute Freundin?
• Wirst du dieses Wochenende deine Großeltern anrufen?
• Was willst du deine Eltern noch fragen?
• Was solltest du denen, die dir am nächsten sind, öfter mal sagen?
• Mit wem willst du deine Zeit verbringen?
• Wenn du alles sein könntest, was wärest du dann gerne?
• Warum stehen die Beine vom Bett immer genau dort, wo du mit dem kleinen Zeh dagegen läufst?
• Als du dich vor 20 Jahren gefragt hast, wie sich die Liebe anfühlen wird, hätte dich diese Beschreibung überrascht? Sie wird sich anfühlen wie dieser Nachmittag neulich, als ihr auf dem Sofa lagt und über Englands Chancen im Cricket World Cup Finale geredet habt, über dieses Buch, das du gerade angefangen hast, über das, was ihr noch für das Abendessen braucht, über Arlos Einschulung und ob ihr damit nicht noch ein Jahr warten solltet – über nichts und über alles, über das Kleine und das Große, das sich zu eurem gemeinsamen Leben summiert. Es war eine banale halbe Stunde. Eine wichtige halbe Stunde. Die Liebe wird sich anfühlen wie der Moment, in dem er einen Cricket-Witz macht und du denkst: Ich mag keinen anderen Menschen auf der Welt so sehr wie dich.
• Und wirst du daran denken, wenn dieser Mensch zwischendrin nervt, ihr sprachlos seid, wenn es anstrengend wird und ihr streitet?
• Denkst du daran, gütig zu sein?
• Wenn du findest, die anderen, die kriegen es alle viel besser auf die Reihe, die haben es nicht schwer, hältst du dann kurz inne, weil jeder seinen Scheiß hat und seine Herausforderungen, Kämpfe, Geschichte bewältigen muss?
• Kannst du dir verzeihen?
• Kannst du für einmal das Kompliment annehmen, ohne es durch einen Witz, Abwinken oder sonstiges Kleingedruckte zu vermindern?
• Welche Kämpfe willst du austragen?
• Warum fällt es dir noch immer so schwer, um Hilfe zu bitten?
• Ist Belastbarkeit wirklich eine Eigenschaft, auf die du hinarbeiten solltest?
• Wer soll jemals erfahren, dass du gerade die dritte Schüssel Knuspermüsli isst, während du um 15 Uhr ungeduscht und im Pyjama vorm Rechner sitzt?
• Was würde heute zu einem guten Tag machen?
• Wo ist meine Brille?
19 Kommentare
Ulli
Liebe Marlene,
normalerweise bin ich stille Leserin und doch habe ich gerade gedacht: heute, ja heute musst du ihr einen Kommentar dalassen.
Dein letzter Test ist so anrührend, ehrlich und wunderbar geschrieben. Ich habe ihn mit großer Freude gelesen und mich immer wieder erkannt (und ich werde in ein paar Tagen erst 32).
Vielen Dank, dass du hier deine Gedanken teilst!
Herzliche Grüße
Ulli
Kirsten
Liebe Marlene,
ebenso wie Ulli bin ich stille Leserin. Aber: Ich werde dieses Jahr 40. Ich stelle mir Fragen, habe Hoffnungen und Erwartungen, die ich mit diesem Geburtstag verknüpfe. (Ging mir das zum 30sten ebenso? Nope.) Deshalb hat mich Dein aktueller Text besonders berührt. Futter zum Nachdenken/ Nachfühlen/Weiterspinnen. Danke dafür.
Herzlich,
Kirsten
Verena
Liebe Marlene, ich bin auch eine stille Leserin, aber weißt Du, deinetwegen bin ich noch bei Instagram und lese Blogs. Dein Content macht mir immer wieder Gänsehaut, bewegt mich, inspiriert mich, lässt mich staunen, gibt mir Denkanstöße, macht mich demütig und dankbar…inspiriert mich.
Ich bewundere Deine Wortkunst, mag Deine Gedanken und Sichtweisen, fühle mit Dir, manchmal wie Du, und wenn ich könnte würde ich Dir einen besonderen Stern oder ein Leuchtherz im Universum der sozialen Medien verleihen! Die es ermöglichen, hochwertigen, echten Content zu finden… in dem gigantischen Potpourri von inhaltlosen Werbe-Blogs, die wenig bis nichts zu sagen haben, außer kaufe dies oder das und fühle Dich toller und schöner. Das ist vielleicht anmaßend von mir, ich weiß, aber das darf man auch mal sagen, sonst ist es auch nicht authentisch. Schön, dass es Dich gibt und Du immer noch Zeit und Muße findest, Deine Gedanken hier zu teilen.
Ich freue mich über jeden Post von Dir. Alles Gute für Dich und Deine Familie und DANKE.
Iris
Liebe Verena, liebe Marlene,
ich kann das genauso unterschreiben wie es hier bis ins Detail treffend formuliert ist von Dir Verena!
Ergänzend dazu:
Es ist ein Beitrag bei dem ich eben dachte:
Verdammt das ist so so gut, das muss ich mir ausdrucken und wieder und wieder lesen!
Tausend Dank!
Liebste Grüße
Iris
Alexa
Liebe Marlene,
herrlich, bitte mehr von solchen Texten und überhaupt mehr von dir hier auf diesem Blog. Schön, dass du wieder da bist <3
Deine Freundin Alexa (41)
Katharina
Wunderbar! Danke für den schönen Text. Und danke für den shoutout an Fruchtbarkeitsprobleme, was freut mich immer, wenn das thematisiert wird.
Heike Eichler
Liebe Marlene,
was Verena geschrieben hat kann ich nur für mich bestätigen.
Ich freue mich über jeden Post von Dir. Jeden.
Weil er so tiefgründig ist und so offen und er mir so gut tut.
Danke!
Herzlichst Heike
Melanie
Super schöner Text, ich hab noch ein Jahr bis zur großen Vier und werde mir viel öfter die Fragen stellen. Und natürlich ist Harry und Sally hundertmal besser als Der Pate und ich glaube, wir haben den schon hundert mal gesehen. ❤️
Vielen Dank!
Grüße, Melanie
Susanne
DANKE! Liebe Marlene!
Ich möchte diese Fragen allen meinen gerade 40 gewordenen oder bald werdenden Freundinnen schicken.
Und meinem Mann.
Und sie auf mindestens DIN A3 ausdrucken und gerahmt ins Gästeklo hängen.
Ja, ich bin gut in meinem Job, und wenn das nur annähernd so gut ist wie du in deinem bist, dann bin ich sehr zufrieden!
Von Herzen,
Susanne
Sandra
Liebe Marlene,
ja, im Herzen bin ich 25 und doch werde ich in zwei Wochen 40. und mit 25 kam mir dieses Alter so unglaublich alt vor. Und heute denke ich, die Gedanken, die Unsicherheit, die Klarheit, die Erkenntnisse und das Fühlen – irgendwie immer noch wie 25 + ein bisschen mehr Lebenserfahrung. Und alles nicht so schlimm, weil irgendwie relativ. Dein Text hat mich sehr berührt!
S.
Svenja
Liebe Marlene,
wieder einmal ganz große Textliebe! Ich werde in drei Jahren vierzig und werde Deinen Text in Erinnerung behalten.
Ich bin mir nicht sicher, wann ich anfing die Maxi zu lesen, für die Du damals geschrieben hast, aber es dürfte in meinen Zwanzigern gewesen sein und ich fand Dich damals schon großartig! Und meine Begeisterung ist in all den Jahren nur gewachsen! Mach weiter so, ich freue mich auf alles was da noch kommen wird! Ganz liebe Grüße, Svenja
Barbara
Dein Text ist einfach wunderschön und berührend. Danke ❤️
Almut
Liebe Marlene,
Danke! Jetzt sehe ich der 40 sehr viel gelassener entgegen. Und der Frage nach einem zweiten Kind.
Herzlich Almut
Valea
Liebe Marlene,
sonst eher stille Leserin, muss ich Dir heute sagen: großartiger Text.
Ich habe mich darin wiedergefunden (gern!).
Im April bin ich 40 geworden, finde es viel weniger schlimm als angenommen, bin sogar ganz zufrieden mit vielem, betrachte einiges allerhand entspannt, und doch: steht im Badezimmer die Packung mit Haarfarbe. Ich schleiche seit vier Wochen darum. Färbe ich jetzt, oder kann ich mit den grauen Haaren leben? Ich wäre so gerne cool.
Aber vielleicht bin ich es in dem Punkt einfach nicht 🙂
Viele Grüße!
Bettina
Toller Text! Jede Null am Ende lässt uns nachdenklich werden. Bei mir klopft allerdings die 5o schon an. Da rechnet das Hirn im Dauerzustand …. wieviel Hundeleben passen noch in mein Leben, wie alt bin ich wenn die Kinder ausziehen, welchen gelenkschonenden Sport mache ich in Zukunft, wieviel mal Weihnachten noch mit den Großeltern feiern. Und doch es gibt so viel schönes und es gilt all dieses wahrzunehmen, Humor zu haben, schlechte Freundschaften beiseite zu schieben und sich von Ballast zu befreien. Herzlichste Grüße! Bettina
Alexandra Bartsch
Liebe Marlène, ich werde dieses Jahr 55 und finde mich so sehr wieder in dem wunderbaren Text einer bald-40-werdenden Frau. Ich stelle nüchtern fest, dass sich in den über 14,75 Jahren an den Fragen an mich selbst wenig für mich verändert hat. Dabei hat sich so viel verändert!
Ich lebe getrennt und genieße das, Berlin bietet mir so viel Neues, das ich mit Partner nur entdeckt hatte, seit wir 2010 hierher zogen. Meine Tochter ist jetzt 18 Jahre, hat ein tolles Abi gemacht, geht ins Ausland mit „Work und Travel“, genießt ihre Freiheiten, arbeitet zur Zeit und verdient ihr eigenes Geld für die Umsetzung ihrer Pläne und weiß, was sie will. Nächstes Jahr wird sie dann studieren. Sie ist von meinem 18-jährigen-Status weit entfernt, ist trotz oder gerade aufgrund der familiären Veränderungen in den letzten vier Jahren stark daran gewachsen, hat eine gewisse Reife erlangt, wird und muss aber noch viiiiiele Erfahrungen sammeln.
Ich bin gelassen, sehr positiv, genussvoll, finde Kleinigkeiten erfüllend und empfinde Luxus nicht materiell, sondern bei einem guten Gespräch, positiven Menschen um mich rum, Sonnenschein im Gesicht im Café sitzend, bei einer guten Crema auf dem Latte macchiato … und stelle wieder und wieder fest, dass ich nie zu alt werde, um neue Erfahrungen zu sammeln. Zufriedenheit ist, neben Gesundheit und Leidenschaft, ein hohes Gut! Meine neuen Lebensmottos sind klar: beende jeden Tag mit einem Gedanken an etwas, dass Dich Lächeln ließ …. und … I hope your life is full of “I can’t believe I did this” than “ I should have done it”!
Sehr erfrischend und ein to-do nehme ich mir vor: ich möchte wieder einmal Harry & Sally schauen.
Alexandra Bartsch
Liebe Marlène, ich werde dieses Jahr 55 und finde mich so sehr wieder in dem wunderbaren Text einer bald-40-werdenden Frau. Ich stelle nüchtern fest, dass sich in den über 14,75 Jahren an den Fragen an mich selbst wenig für mich verändert hat. Dabei hat sich so viel verändert!
Ich lebe getrennt und genieße das, Berlin bietet mir so viel Neues, das ich mit Partner nur entdeckt hatte, seit wir 2010 hierher zogen. Meine Tochter ist jetzt 18 Jahre, hat ein tolles Abi gemacht, geht ins Ausland mit „Work und Travel“, genießt ihre Freiheiten, arbeitet zur Zeit und verdient ihr eigenes Geld für die Umsetzung ihrer Pläne und weiß, was sie will. Nächstes Jahr wird sie dann studieren. Sie ist von meinem 18-jährigen-Status weit entfernt, ist trotz oder gerade aufgrund der familiären Veränderungen in den letzten vier Jahren stark daran gewachsen, hat eine gewisse Reife erlangt, wird und muss aber noch viiiiiele Erfahrungen sammeln.
Ich bin gelassen, sehr positiv, genussvoll, finde Kleinigkeiten erfüllend und empfinde Luxus nicht materiell, sondern bei einem guten Gespräch, positiven Menschen um mich rum, Sonnenschein im Gesicht im Café sitzend, bei einer guten Crema auf dem Latte macchiato … und stelle wieder und wieder fest, dass ich nie zu alt werde, um neue Erfahrungen zu sammeln. Zufriedenheit ist, neben Gesundheit und Leidenschaft, ein hohes Gut! Meine neuen Lebensmottos sind klar: beende jeden Tag mit einem Gedanken an etwas, dass Dich Lächeln ließ …. und … I hope your life is full of “I can’t believe I did this” than “ I should have done it”!
Sehr erfrischend, vielen Dank – und ein to-do nehme ich mir vor: ich möchte wieder einmal Harry & Sally schauen.
Herzlichst
Alexandra
Manuela
Liebe Marlene,
ich danke Dir für Deinen zauberhaften Artikel. All diese Fragen… sie berühren mich sehr und ich danke Dir von ganzem Herzen dafür…
Ich selbst bin inzwischen 44 – OMG, wann ist das passiert? – und habe ein paar Wochen vor meinem 40. Geburtstag mein drittes Kind bekommen. Meine Mama hatte in dem Alter schon volljährige Kinder… Das ist eins der Dinge, über die ich gerade so nachdenke. Wann hat sich mein Leben mehr nach mir selbst angefühlt. Bevor oder nachdem ich meine Kinder hatte? Was will ich noch tun und womit vielleicht sogar ganz neu beginnen? Und werden mein Mann und ich in absehbarer Zeit wieder mehr Muße empfinden, zumindest so viel, dass es sich nicht immer so anfühlt als würden wir unsere Gespräche im Schnelldurchlauf führen (na klar, nehmen wir uns Zeit zu zweit, aber manchmal sind wir auch einfach zu müde für alles…). Ist es okay, im Beruf gar nicht mehr so sehr eine Karriere haben zu wollen sondern einfach nur mehr von dem tun zu wollen, was ich inzwischen gut kann und was mir deshalb leicht von der Hand geht? Wann werde ich mich mal wieder so richtig ausgeschlafen fühlen? Wo finde ich den leckersten Kaffee? Welches Buch sollte ich unbedingt noch lesen? Wann fahren wir mal wieder ans Meer (das letzte Mal ist ja nun schon 3 Wochen her)? Ist es okay, sein Kind einfach mal zu Hause zu behalten, weil der Alltag manchmal anstrengend und es Zeit für eine Extraportion Nestwärme ist? Lachen wir im Alltag genug miteinander? Welche Kämpfe will ich noch austragen und welche nicht mehr? Wird es uns immer so gut gehen wie jetzt?…
Ganz ehrlich? Ich habe heute mit 44 viel mehr Fragen als mit 25. Und ich bilde mir noch weniger ein, die Antworten zu kennen. Aber das ist gut. Ich bin mehr bei mir selbst. Nicht mehr so zerrissen sondern irgendwie „ganzer“… mit ein paar Kilo mehr hier und da (das steht mir aber gut, finde ich), meinem Beruf und sogar einer kleinen Hobby-Leidenschaft, der ich inzwischen wieder regelmäßig nachgehe, und mit der nötigen Gelassenheit, um auch „verkorkste“ Tage zu lieben. Wwil sie eben mein/unser Leben sind und weil ich inzwischen weiß, wie herrlich „normal“ solche verkorksten Tage sind.
Ich finde, das ist sehr viel… und irgendwann werde ich auch die Antworten auf meine offenen Fragen finden….
Liebe Grüße
Manuela
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