„Diese Woche noch. Und dann wird’s entspannter. Dann kommen wir zur Ruhe. Dann geht’s auch mal um anderes als vor allem darum, wer wann wie viel arbeiten kann und wie wir das um Arlo herum organisieren. Dann wird die To-Do-Liste kleiner, werden die Anrufe bei den Handwerkern seltener, wird was anderes gegessen als Tiefkühlpizza. Dann müssen wir nicht mehr in der Dusche abwaschen, sondern haben eine verdammte Spüle.“
„Diese Woche noch“ hielt mit diversen Durchhalteparolen schon ein paar Monate an und dann kam dieser Urlaub.
Genau zur falschen Zeit, nämlich direkt nach dem Umzug und mitten im größten Chaos. Und eben deshalb auch genau zur richtigen Zeit. Eine Woche aus dem Kalender reißen – so hat es meine Mama genannt und perfekt beschrieben. Für eine Woche waren wir mit meinen Eltern und meinem Bruder auf La Maddalena, einer kleinen Insel vor Sardinien, die man im Auto auch dann in einer halben Stunde umrunden kann, wenn man auf den Serpentinen Tempo 30 fährt. Wo einem buchstäblich nichts anderes übrigbleibt als einen Gang runterzuschalten.
Viel kann man auf La Maddalena nicht machen, das aber ganz hervorragend. Ein paar Tipps habe ich trotzdem. Falls jemand diesen Winter dringend noch mal weg will. Oder schon vom nächsten Sommer träumt.
1 | An die Baia Trinita fahren. Eine Strandempfehlung, die über Instagram bei mir ankam (und wofür ich Instagram wieder ein wenig mehr liebte): Drei Strände in einem, mit zuckerfeinem Sand und karibikklarem Wasser. Wir waren gleich drei Mal dort, an keinem Tag war es besonders voll, was daran liegen mag, dass für Italiener außer August alles zur Nebensaison zählt, aber die Insel ist wohl nicht mal im Hochsommer überrannt. Die meisten Touristen kommen für einen Tag, da die Überfahrt ab Palau nur 20 Minuten dauert. Man hat also immer unverstellte Sicht auf die Yachten, die von der Costa Smeralda rüberschippern.
2 | Im Wasser schlendern. Noch etwas, das man vom Strandtuch beobachten kann: Italienerinnen, die in kleinen Gruppen knietief im Meer entweder stehen oder gemächlich von einem Ende des Strandes ans andere und wieder zurück waten, und dabei alles Wichtige des Tages bekakeln. Stelle ich mir wenigstens vor. Ich spreche leider kein Italienisch. Aber diese Form des Kaffeeklatsches entspannt schon beim Zuschauen. (Es sei denn, man ist Arlo, dann rennt man selbstverständlich durchs Wasser. Es ist ein Wunder, dass ich in diesem Urlaub überhaupt Bilder von ihm von vorne machen konnte, meistens sahen wir von ihm nur eine Sandwolke, aus der lautes Gelächter zu hören war. Dieser Junge liebt. Wasser. so. sehr)
3 | Eine Bootstour machen. Wer sich nach noch einsameren Stränden sehnt, kann zu einer der kleineren Inseln des Archipels übersetzen. Budelli ist angeblich die schönste Insel im Mittelmeer und Spiaggia Rosa ein Strand wie ein Hollywood-Set. Auf der Nebeninsel von La Maddalena, Caprera, zu der es über eine Brücke geht, gibt es einige leichte Wanderrouten (und wandern darf man sich in Anführungsstrichen vorstellen. War kein Problem, die Wege in meinen Chucks abzulaufen), die an kleinen, menschenleeren Buchten vorbeiführen.
4 | Etwas mit Ricotta bestellen. Zum Beispiel die süßen Teigbällchen aus der Antica officina del dolce (Largo Giacomo Matteotti, 6), von denen ich gerade nicht nur deshalb träume, weil wir hier zuhause immer noch keine funktionierende Küche haben. Auch sonst haben wie in La Maddalena – das Hauptdorf heißt wie die Insel – gut gegessen. Zum Beispiel Meeresfrüchte in der angenehm altmodischen Osteria Lio (Corso Vittorio Emanuele, 4). Wenn es nicht gerade regnet, werden in der Gasse hinterm Restaurant Tische aufgestellt. Dort sitzt man schöner als drinnen – es sei denn, man möchte beim Essen Serie-A-Fussball gucken. Zum Beispiel Eis bei La Finestrella (Via Amendola, 5). Zum Beispiel Pizza bei Sergent Pepper’s, das sich wirklich so schreibt und kein ganz traditioneller Italiener ist. Aber – muss ich das überhaupt sagen? – wo die Pizza hundertmillion Mal besser war als alles, was ich aktuell im Tiefkühlfach finde.
5 | Und das war’s. Mehr fällt mir nicht ein. Denn so eine Woche war das dort, in der man nicht viel macht und trotzdem nichts weiter hätte erleben müssen.
3 Kommentare
Jasmin
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Marlene
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