Vor einigen Monaten, abends. Kurzes Instagram-Update bevor ich das Licht ausmache. Der Mann schläft schon. Glück gehabt. Aus Mangel an intelligenten Gesprächspartnern habe ich folgende Unterhaltung mit mir selbst.
„Ach, guck. Schon wieder eine mit den Stan Smith von Adidas.“
„Eine was?“
„Eine von den schicken Bloggerinnen. Diesmal ist es Hedvig von The Northern Light. Camille von Camille Over The Rainbow trägt sie auch.“
„Und?“
„Und vielleicht ist es Zeit für neue Turnschuhe. Nike trägt inzwischen jeder.“
„Du zum Beispiel.“
„Eben! Ich will ja nicht wie alle aussehen.“
Ein paar Wochen später, die Modenschauen in New York haben angefangen. Morgens kurzes Streetstyle-Update.
„Alle tragen Stan Smiths! Ich brauche die SOFOCHT!“
„Vor ein paar Wochen hast du doch noch gesagt, du willst nicht, was jeder hat.“
„Spielverderber.“
„Ist Dir schon mal in den Sinn gekommen, dass die Treter an jeden, der damit auf Instagram unterwegs sind, verschenkt wurden?“
„Dass Du immer so zynisch sein musst. Und wenn es so ist?“
„Dann ist der ganze Hype bloß ein Marketing-Trick, genau wie E. neulich meinte.“
„Ich glaube nicht, dass Phoebe Philo sich kaufen lässt und die hatte die Turnschuhe als erste. Marc Jacobs trägt sie auch, der lässt sich sicher nix vorschreiben.“
„Schön. Aber wissen die überhaupt, wer Stan Smith war?“
„Stan, Schman. Ich wusste auch nicht, wer Chuck Taylor war, bevor ich meine ersten Converse gekauft habe. Himmel, es geht nur um Turnschuhe!“
„DU redest doch seit Wochen von nichts anderem!“
Letzte Woche, Nachricht von meiner Freundin L.
„L. schreibt, dass sie ihre Stans liebt und gar keine anderen Schuhe mehr tragen will.“
„Langsam beginnst du zu nerven. Willst du die dämlichen Turnschuhe jetzt oder nicht?“
„Vielleicht will ich einfach weiße Sneaker aus Leder.“
„Was wäre denn mit einem Paar von VOR? Oder von Common Projects? Die von Eytys sind schön und bezahlbar.“
„Weißt Du was? Ich gehe jetzt einfach in den Laden und probiere die Stan Smiths an.“
„Na endlich.“
„Wobei. Vielleicht müssen es jetzt schon eher die Superstars sein…“
„Gaaaaahhhhhhhh!“
Ein paar Tage später im Laden. Die Schuhe, die bei anderen so unendlich lässig sind, sehen bei meiner Schuhgröße und an mir aus, als sei ich ein Clown beim Sportunterricht. Was die Entscheidung, sie nicht zu kaufen, am Ende erheblich erleichtert.
Wie geht es euch mit Teilen, die plötzlich überall zu sein scheinen? Wollt ihr sie dann umso mehr? Widersteht ihr gerade deshalb? Oder sind euch solche Trends völlig egal?
Foto via.
4 Kommentare
sandra semburg
hahaha, great self dialogue and a good point ! I’ve been wondering the same, given that I have been a victim to the Nike hype. More precisely, Nike Air Force as seen on Veronika Heilbrunner. I had to have them. Tried them on in the store in three different sizes and I still looked like a clown, or like someone who is trying to win that cool basketball loving man over, they just didn’t work on me. Though next time I will cross a Nike store I might try one more time … with these brands it’s kind of like wanting to belong to the club and why not if these things are fun and make us feel good.
sma
not following a lot of style related instagram accounts it seems, but i’ve been trying to get my hands on a pair in my size for a couple of weeks now. if you see the green colorway in size 40,5 somewhere: would be great if you could let me know. 🙂
Farbenfreundin
huu, ja, mir sind die Schuhe auch schon aufgefallen… ich hadere noch. Nein, man muss nicht jeden Trend mitmachen und die Chucks habe ich übersprungen und bin direkt zu den Nike gegangen. Und, welche Farbe haste Dir gekauft?
annett
are you serious? you didnt know about the stan smiths? i m not sure how many revivals that shoe had since its launch in the 70s. i love it and over the last decades i always had a pair among my shoes (which provide me with more sneaker than heels, i have to admit)