spruced by marlene

„Und wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ Wie ich diese Frage in Jobinterviews immer gefürchtet habe. Ich war mir nie sicher, was die richtige Antwort darauf wäre. Vielleicht weil es nicht das war, was ich ehrlich sagen konnte und hoffte („Ich sehe mich… glücklich?“). Und ich glaube nicht, dass mein Gegenüber darauf aus war. Was auch immer ich mir dann in diesen Interviews einfallen ließ, es war etwas, um den anderen glücklich zu machen, nicht, was ich wirklich fühlte. Denn das war typischerweise: „Nun, jetzt gerade hätte ich gerne diesen Job. Über das später denke ich später nach.“

Später ist seitdem um einiges näher gekommen – hat das Älterwerden so an sich – und jetzt stelle ich mir diese Frage selbst: Wo sehe ich mich in fünf Jahren? Wird mein Job der richtige für mich sein oder gibt es da draußen noch was anderes? Das ist nicht immer bequem oder leicht. Was mich allerdings mehr als ermutigt, mich trotzdem zu überprüfen, sind Frauen wie meine Freundin Alexa.

Sie hat ein paar Jahre lang eine Schmucklinie entwickelt und vor kurzem einen eigenen Laden eröffnet. Eine Bauchentscheidung. Sie stand vor dem Gebäude als es noch renoviert wurde und dachte: Wenn ich das nicht mache, werde ich es bereuen. Also hat sie sich ihre eigene kleine Ecke in Berlin geschaffen und sie mit Dingen gefüllt, die sie liebt. Inzwischen ist Melanie eingezogen, die sich auch getraut hat und ihr eigenes Ding macht: Petersen, eine „collection of things for everyday“. Beide Label findet man jetzt in dem Laden (vonhey and Petersen), daneben andere, ausgesucht schöne Dinge, wie Kunst von Anton Unai (Anton Unai), Kleider von Liebig (Liebig) und, mit Stolz, handgemachte Clutches und Taschen aus Leder von James (James Castle). Jedes Mal, wenn ich dort bin, entdecke ich etwas anderes, das mir gefällt. Alexa bringt immer wieder neue Produkte und Designs in den Laden, wenn ihr also das nächste Mal die Brunnenstraße runter spaziert, besucht sie und Melanie. Ein schöner Ort. Und eine Bestätigung, dass es sich lohnt, seinem Herz zu folgen – eher jetzt als später.