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Das zweite Buch wird leichter, sagten sie. Wird sich wie von selbst schreiben, sagten sie. Mach dir keine Sorgen, sagten sie.
Nachdem das zweite Buch nun erschienen ist, kann ich mit Sicherheit sagen: Es wird sich nicht wie von selbst schreiben. Aber die Sorgen waren tatsächlich unnötig, denn ich bin mindestens so stolz auf Woher hat sie das? wie auf Stilvoll (das es, nur so ganz nebenbei, jetzt auch als Taschenbuch gibt. Falls es hier noch jemand nicht hat. Aber auch weiterhin als Hardcover. Aber das wirklich nur nebenbei). Stolz auf die Texte. Die Fotos. Die Frauen, die ich für dieses Buch gewinnen konnte.
Ich könnte jetzt ausführlich darüber schreiben, wovon Woher hat sie das? handelt, aber das habe ich schon. Nämlich im Vorwort. Und deshalb gibt’s das jetzt hier zu lesen. Als kleine Preview zum Hauptakt. Als Nebenlinie zur Hauptkollektion? Als Imagefilm zur Show? Als… ach, einfach als Eindruck davon, wie dieses Buch geworden ist. Ich hoffe, euch gefällt’s!
VORWORT
„Das Manuskript war etwa zur Hälfte fertig, als ich auf den 40. Geburtstag einer Freundin ging. Ich saß neben einer Bekannten, die ich länger nicht gesehen hatte, und wir kamen auf das Buch zu sprechen. Schön, ICH kam auf das Buch zu sprechen. Was ich fast sofort bereute, denn sie sagte: „Anlässe – ist das Thema denn noch aktuell?“
Da sie die Frage mit einer Überzeugung stellte, die man nur mit Anfang 20 hat, und sie zudem modisch ziemlich auf Zack ist, dachte ich kurz darüber nach, das Buch wieder abzusagen. Stattdessen nahm ich einen kräftigen Schluck Rotwein und lächelte mit der Nachsicht, die man sich mit Ende 30 verdient hat. Denn ich verstand ihre Frage. Die Frauen, die an diesem Abend zusammensaßen, hatten zum Beispiel ganz unterschiedliche Interpretationen davon, wie man sich kleidet, um einen Vierzigsten zu feiern. Die Jubilarin trug ein enganliegendes, kurzes Spitzenkleid. Die Gäste um sie herum: Blazer und Jeans, T-Shirt und Sneakers, little black dresses. Meine Bekannte hatte ihren eher schlichten Pullover mit wuchtigem Schmuck überhäuft. Jede sah anders aus, keine unpassend.
Zweifellos klingt der Begriff Anlassmode so überholt wie die Etikette, bei einer Hochzeit niemals Rot zu tragen, im Büro stets ein apartes Kostüm und auf einem Ball selbstverständlich lange Handschuhe. Heute greift kein Gast mehr betroffen an die Perlenkette, wenn jemand in Jeans ins Theater geht oder zu einer Cocktailparty im Pyjama erscheint. Im Gegenteil. Wie dieses Buch zeigen wird, gibt es erstaunlich viele Gelegenheiten, einen Pyjama außerhalb des Bettes zu tragen.
„Ich schaffe mir meine Anlässe selbst“, sagte meine Bekannte an dem Geburtstagsabend auch noch und mir gefällt der Gedanke, sich seinen eigenen Dresscode zu schaffen, wenn keiner vorgegeben ist. Es macht zumindest ein Fest schon vorher amüsant, wenn man sich als Look „exzentrische Landadelige“ überlegt oder beim Packen für den Italienurlaub „Gwyneth Paltrow in Der talentierte Mr. Ripley“ als Vorlage nimmt. Was nicht bedeuten soll, dass man sich täglich verkleiden muss wie für eine Mottoparty. Was ich mit diesem Buch vielmehr vorhatte: Mode dafür zu feiern, dass sie erheben, unterstützen und eben auch verwandeln kann – einen schlechten Tag in einen guten, ein stressiges Meeting in einen Grund, selbstbewusst aufzutreten oder ein Black-Tie-Event in eine Gelegenheit, sich herauszuputzen. Denn obwohl längst der persönliche Stil als Leitfaden gilt und kein angestaubtes Regelwerk, sorgt das richtige Kleid am richtigen Ort ganz einfach dafür, dass man sich wohlfühlt.
In dem Film Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück gibt es eine Szene, in der Bridget zu einer feinen Gartenparty im Bunny-Kostüm erscheint, weil sie den Dresscode missverstanden hat. Ich erwähne das aus zwei Gründen. Erstens: Es ist schwer, aber nicht unmöglich, mit einem Puschel am Po würdevoll aufzutreten. Zweitens: Leichter ist, die Einladung genau zu lesen. Und auch ganz ohne offizielles Anschreiben daran zu denken, dass es dem Gastgeber gegenüber nur höflich ist, sich der Gelegenheit angemessen zu kleiden.
Was ist angemessen? Wo findet man das? Und wie verhindert man, vor lauter Panik doch irgendetwas zu kaufen, das man nach dem Event nie wieder anzieht? Die Antworten dazu gibt es hier für die großen Feiern und die ganz alltäglichen Begebenheiten, von der Sommerhochzeit bis zum Wintereinbruch, vom ersten Date bis zum ersten Treffen mit dem Ex, vom Elternabend bis zum Date mit den Freundinnen, von langen Reisen bis zur morgendlichen Fahrradfahrt. Wenn ich gelegentlich auf ein Event gehe, oder auch einfach durch die Stadt spaziere, begegnen mir immer wieder Frauen mit einem so umwerfenden Stil, dass ich sofort wissen will „Woher hat sie das?“ (Jetzt wissen Sie auch, wie Buchtitel zustande kommen). Frauen wie sie habe ich um ihre besten Tipps gebeten und mich mit ihnen darüber unterhalten, wie man sich in jeder Situation modisch sicher fühlt.
Die Entrepeneurin Anita Tillmann rät, wie man mit den unausgesprochenen Kleiderregeln im Büro umgeht, und die Unternehmerin Shirley Erskine-Schreyer weiß, warum jede Frau einen Wichtige-Unterschrift-Blazer braucht. Schauspielerin Jessica Schwarz erzählt, warum Kleider dem Selbstschutz dienen und ihre Kollegin Jasmin Gerat, welche Mode im Alltag mit ihrem Tempo mitgeht. Designerin Stine Goya zeigt ihre Uniform für 9 to 5 und DJ Susanna Kim ihre Greatest Hits für den Club. PR-Frau Clare Langhammer weiß, wo es perfekte Vintage-Kleider für Black-Tie-Events gibt. Die Künstlerin Maryam Keyhani spricht darüber, warum Kleidung für das Leben mit zwei Kleinkindern nicht immer praktisch sein muss. Und Kofferpacken fällt dank der Tipps von Vielfliegerinnen Luise Müller-Hofstede und Karolin Langfeldt plötzlich sehr viel leichter. Das sind nur einige der Frauen, die mir für dieses Buch ihre Kleiderschränke geöffnet haben und ich bin ihnen allen schon deshalb so dankbar dafür, weil ich mit jedem Treffen wieder mehr Lust auf meinen eigenen Kleiderschrank bekam.
Ich hoffe, dass es Ihnen beim Lesen dieses Buches genau so geht. Die unersetzliche Filmemacherin und Schriftstellerin Nora Ephron, die in vielen Dingen des Lebens Rat wusste, hat einmal geschrieben: Wenn die Garderobe nur zu einem Drittel aus Fehlkäufen besteht, hat man schon gewonnen. Ich habe versucht, mich während der Arbeit an Woher hat sie das? immer wieder an dieses Zitat zu erinnern. Wenn’s gerade richtig gut lief. Vor allem aber, wenn’s gerade mal nicht so lief. Denn es drückt eine gescheite Haltung zu Mode aus: Man kann sie ernst genug nehmen, um nie den Glauben an eine vollständige Garderobe zu verlieren. Und gleichzeitig leicht genug, um zu wissen, dass Perfektion weder erstrebenswert noch besonders wichtig ist. Das Zitat kann man im Übrigen nämlich auch so lesen: Wenn die Garderobe zu Zweidritteln mit Teilen gefüllt ist, die zu einem passen, ist das erst recht ein Gewinn. Vieles, was in diesem Buch zu sehen ist, haben Sie vielleicht schon und Sie bekommen neue Inspiration, was Sie damit anstellen können. Und falls Sie nach der Lektüre dringend einkaufen möchten, kann ich nur raten: Denken Sie nicht allzu viel darüber nach, Fehler zu machen, sondern kaufen Sie das, was Sie glücklich macht. Sie werden es tragen. Auch ganz ohne Anlass.“
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